Der Wilde Westen
Die wichtigsten Ereignisse
Zwischen 1800 und 1890 erobern die Siedler den bis dahin unbekannten Westen des nordamerikanischen Kontinents, in dem vor allem Indianer und Cowboys leben. Als "Wilder Westen" wird die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bezeichnet, in der der Westen von Gesetzlosigkeit geprägt war.
1840 - 1860
Viele Siedler ziehen in den Westen und erobern nach und nach das Gebiet der Indianer. Gegen die Ureinwohner verteidigen sie ihren Besitz mit Waffen.
1862
Die Regierung stellt jedem Neusiedler im Westen preiswertes Land in Aussicht.
1861 -1865
In den USA tobt der Bürgerkrieg, in dem die Cowboys in Erscheinung treten und ihr Land im Westen verteidigen.
1869
Die erste Eisenbahnstrecke über den gesamten Kontinent wird fertig gestellt. Die Erschließung des Westens wird erheblich leichter.
1880
Nordamerika ist von der West- bis zur Ostküste von Siedlern besiedelt.
1890
Die letzten Indianerstämme werden bezwungen und in Reservate gesperrt.
Die bekanntesten Indianerstämme Nordamerikas
Die Apachen
Spätestens seit Karl May sind die Apachen wohl das, was sich die meisten unter typisch nordamerikanischen Indianern vorstellen. Mit dem wirklichen Leben haben die Wild-West-Klassiker allerdings nicht viel gemeinsam.
Dies fängt allein schon beim Namen an. Die Apachen selbst nannten sich nämlich nicht Apachen, sondern Inde. Das Wort Apache stammt aus der Sprache der Zuni- Indianer und bedeutet übersetzt Feind. Einen Winnetou als Häuptling gab es jedenfalls nicht.
Die Apachen lebten vielmehr in kleinen Gruppen, die meist nur aus 10 bis 20 Personen bestanden. Die Funktion des Anführers einer Gruppe übernahm üblicherweise der Medizinmann. Lediglich zu Kriegzwecken schlossen sich mehrere Gruppen zusammen. Generell waren die Apachen übrigens kein sehr friedfertiger Stamm. Sie machten sich vielmehr durch ihre Raubzüge gegen andere Indianerstämme und gegen Weiße einen Namen. Dabei gab es bei den Apachen auch weibliche Krieger.
Beheimatet waren die Apachen im Südwesten der USA und im Norden Mexikos. Sie lebten als Halbnomaden und wohnten entweder in Hütten aus Gräsern und Sträuchern oder in Tipis. 1840 gab es rund 10.000 Stammesangehörige, zu Beginn des 20. Jahrhunderts sank die Zahl auf etwa 6.000 Apachen. Heute wohnen ca. 97.000 Apachen in den USA, etwa ein Drittel davon ist gemischtrassig. Der Großteil lebt in Reservaten in Arizona, Oklahoma und New Mexiko.
Der bekannteste Apache war wohl Geronimo (1829 - 1909)
Die Cherokee
Ende des 15. Jahrhunderts waren die Cherokee der mächtigste Stamm im nordamerikanischen Osten. Ursprünglich am Ohio River, in Alabama und in Georgia beheimatet, erstreckte sich ihr Territorium über eine Fläche von rund 60.000 Quadratkilometer. Um 1540 drangen die Spanier in das Stammesgebiet der Cherokee ein.
Später fand ein reger Handelsverkehr zwischen den Indianern und den Engländern, zeitweise auch den Franzosen statt. In einigen Kriegen standen die Cherokee den Engländern treu zur Seite. Trotz ihrer Gastfreundschaft und ihrer Loyalität gegenüber den Europäern wurden die Cherokee aber zu Opfern der Kolonialisierung. So waren sie nicht nur roher Gewalt ausgesetzt, wurden vertrieben oder ermordet, sondern viele starben auch an eingeschleppten Krankheiten.
Allein durch die beide Pockenepedemien 1738 und 1753 reduzierte sich die Anzahl der Stammesangehörigen um mehr als die Hälfte.
Zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs gab es noch etwa 50.000 Cherokee.
Ein Viertel davon kam im Bürgerkrieg ums Leben, ein weiteres Viertel starb auf dem sogenannten Trail of Tears, dem Pfad der Tränen, der die Indianer zu einem Reservat in Oklahoma führen sollte.
Mit etwa 700.000 Angehörigen sind die Cherokee heute trotzdem wieder der größte Indianerstamm in Nordamerika. Allerdings sind nur rund ein Drittel von ihnen reinrassige Cherokee.
Die Comanchen
Ähnlich wie bei den Apachen ist auch der Name der Comanchen eine Bezeichnung, die sie von anderen erhielten. Das Wort Comanche stammt aus der Sprache der Ute-Indianer und lässt sich mit jemand, der mich stets bekämpfen möchte übersetzen. Die Comanchen selbst nannten sich Nemene.
Ursprünglich lebten die Comanchen wahrscheinlich in der Wüste Ostkaliforniens, später besiedelten sie die Great Plains. Ihre Überlegenheit, die sich aus der Pferdehaltung ergab, nutzen die Comanchen, um zusammen mit anderen Indianerstämmen die Apachen aus ihrem Stammterritorium zu vertreiben. Ab etwa Mitte des 17. Jahrhunderts wurde ihr Gebiet, das sich vom Ostteil des Llano Estacado bis zum Edwards-Plateau in Südtexas und einen Teil Oklahomas erstreckte, deshalb auch Comancheria genannt.
Die Comanchen fingen die wild lebenden Mustangs in ihrem Territorium ein und ritten sie zu, züchteten sehr gute Pferde und verkauften sie, waren aber auch gefürchtete Pferde- und Viehdiebe. Im 17. Jahrhundert waren die Comanchen der größte Indianerstamm im Südwesten. Mit den Spaniern, den Mexikanern und den Texanern schlossen die Comanchen nie wirklich Frieden.
Im Unterschied dazu wurde 1847 mit den deutschen Siedlern ein Friedensvertrag unterzeichnet, der bis heute Bestand hat. Auch jetzt noch veranstalten die Nachkommen der Indianer und der Einwanderer alljährlich ein Freundschaftsfest. Mittlerweile leben in den USA allerdings nur noch etwa 14.000 Comanchen.
Die Irokesen
Bei den Irokesen, die die meisten wegen der markanten Haarpracht ihrer Krieger kennen, handelt es sich um einen Stammesverband aus sechs miteinander verwandeten Indianervölkern. Ursprünglich waren die Stämme in den Gebieten zwischen dem Hudson River und dem südlichen Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms sowie westlich vom Erie-See beheimatet.
Sie bewohnten Langhäuser und lebten in Dörfern, die durch Palisadenzäune vor Angreifern geschützt waren. Mehrere Sippen, die jeweils von der Sippenmutter geführt wurden, bildeten einen demokratisch organisierten Stamm.
Die Irokesen waren Ackerbauern und lebten hauptsächlich von Mais. Im Unterschied zu den meisten anderen Indianerstämmen waren die Irokesen den Europäern nicht unbedingt feindlich gesinnt, sondern hatten sich schon früh mit ihnen verbündet. Heute leben etwa 75.000 Irokesen in Nordamerika, die meisten von ihnen im US Bundesstaat New York und im kanadischen Ontario.
Die Navajo
Die Navajo leben seit jeher im Südwesten der USA. Die Häuser, die die Navajo bewohnen heißen Hogans. Hierbei handelt es sich um kuppelförmige Gebäude ohne Fenster, die aus Reisig, Holz und Lehm errichtet sind.
Der Eingang der Hogans zeigt in Richtung aufgehende Sonne. Heutige, moderne Hogans sind oft recht geräumig, haben einen achteckigen Grundriss und verfügen über einen Schornstein. Wenn früher jemand in einem Hogan verstorben war, wurde eine Öffnung in die Rückseite des Hauses geschlagen und der Leichnam durch diesen Ausgang nach draußen gebracht. Anschließend wurde das Haus samt Hausrat verbrannt.
Die Navajo, die sich selbst Diné nennen, waren sehr gute Ackerbauern. Sie waren und werden bis heute aber auch wegen ihrer Kunstfertigkeit geschätzt, ihre Sandbilder beispielsweise sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mit mehreren hundertausend Angehörigen sind die Navajo heute der zweitgrößte Indianerstamm in den USA.
Die Sioux
Die Konföderation der Sioux besteht aus den Stämmen der Lakota-, der Dakota- und der Nakota-Indianer. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Sioux in weiten Teilen Nord- und Süd-Dakotas, im Westen von Minnesota, im Norden von Iowa, im Westen Wyomings und im Süden Montanas zu Hause. Sie wohnten in Tipis, die aus Stangen und Büffelhäuten bestanden, einen Durchmesser von etwa 5 Metern hatten und von Frauen aufgebaut wurden.
Ihren Lebensunterhalt bestritten sie in erster Linie durch die Büffeljagd. Daneben waren die Sioux für ihr Kunsthandwerk, ihre vielseitige Religion und ihre reichverzierte Lederkleidung samt Mokassins als Schuhe bekannt. Die Indianer machten sich aber auch durch ihren erbitterten Widerstand gegen die Weißen einen Namen.
Ein Beispiel hierfür ist die legendäre Schlacht am Little Bighorn River, als sich die Sioux 1876 zusammen mit den Cheyenne-Indianern erfolgreich gegen die Truppe von Oberstleutnant George A. Custer durchsetzten.
Ein anderes Beispiel sind die Sioux-Häuptlinge Sitting Bull und Crazy Horse, die ihre Weigerung, in Reservate zu ziehen, mit ihrem Leben bezahlten. Heute leben rund 153.000 Angehörige der Sioux in den USA.
Bekannte historische Revolverhelden
Butch Cassidy
1866 - vermutlich 1908
war ein US-amerikanischer Gesetzloser
Clay Allison
1840 - 1887
war ein Revolverheld des "Wilden Westens"
Die Dalton Brüder
waren im engeren Sinne eine vierköpfige Gruppe von Banditen und zählten zu den legendären Charakteren des "Wilden Westens"
Billy the Kid
vermutlich 1859 - 1881
Henry McCarty, besser bekannt als Billy the Kid ist als Revolverheld eine der bekanntesten legendären Figuren der Westerngeschichte
Wyatt Earp
1848 - 1929
war ein nordamerikanischer Revolverheld. Er wurde bekannt durch die Schießerei am O.K. Corral zusammen mit Doc Holiday und seinen Brüdern Virgil und Morgan Earp
Wild Bill Hickok
1837 - 1876
war ein amerikanischer Wester- bzw. Revolverheld. In sechs überlieferten Schießereien tötete der "Gunfighter" sieben Menschen
Doc Holliday
1851 - 1887
war Zahnarzt und einer der berühmtesten Revolverhelden des "Wilden Westens". Er war an neun Schießereien beteiligt und tötete zwischen drei und sieben Menschen
Jesse James
1847 - 1882
war ein amerikanischer Bandit und das bekannteste Mitglied der James-Younger-Bande. Nach seinem Tod wurde er eine legendäre Figur des "Wilden Westens"
Johnny Ringo
1850 - 1882
gilt als einer der großen Revolverhelden des amerikanischen Westens. Es ist nur wenig über ihn bekannt
Sundance Kid
1867 - vermutlich 1908
Harry Alonzo Longabaugh war ein amerikanischer Gesetzloser, bekannt unter dem Namen The Sundance Kid
Dallas Stoudenmire
1845 - 1882
war amerikanischer Revolverheld, Texas Ranger und U.S. Marshall. Er war eine legendäre Figur des "Wilden Westens"
Cole Younger
1844 - 1916
war ein Gesetzloser des "Wilden Westens"
Bat Masterson
1853 - 1921
war eine legendäre Persönlichkeit des "Wilden Westens". Er war Büffeljäger, Kundschafter für die U.S. Army, Glücksspieler und Deputy U.S.